LEYLA ist die Kartoffel des Jahres 2024
Am 26. April, fand im Rahmen einer Veranstaltung im Freilichtmuseum am Kiekeberg in Rosengarten-Ehestorf (Landkreis Harburg) die Verkündung der „Kartoffel des Jahres 2024“ statt. Der Sterne-Koch Jens Rittmeyer lüftete das Geheimnis. Gewählt wurde die „Kartoffel des Jahres“ von einer Arbeitsgemeinschaft aus elf Vertretern von Umwelt-, Verbraucher- und landwirtschaftlichen Organisationen. „Leyla ist unter den Kartoffeln eine Liebhabersorte. Sie hat einen Ehrenplatz bei Kartoffel-Fans“, erklärte Wilfried Stegmann, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Kartoffel des Jahres. Die Sorte ist vorwiegend festkochend, sie hat tiefgelbes Fruchtfleisch und einen hervorragenden Eigengeschmack. Sie wurde 1988 zugelassen. Ihre Kreuzungseltern sind die Sorte „Culpa“ und eine Qualitätslinie der Kartoffelzucht aus Ebstorf (Landkreis Uelzen) und sie ist eine Sorte der Europlant Pflanzenzucht.

Verkündung der Kartoffel des Jahres 2024 im Freilichtmuseum am Kiekeberg
Foto: Jule Hansen, Freilichtmuseum am Kiekeberg
v.l.: Stefan Zimmermann, Direktor Freilichtmuseum am Kiekeberg, Sybille Kahnenbley, Stiftungsratsvorsitzende der Stiftung Freilichtmuseum am Kiekeberg, Vorsitzende der Landfrauen im Kreis Harburg, Ulf Hofferbert, Europlant, Julia Daum, „Gelebte Geschichte 1804“ des Freilichtmuseums am Kiekeberg, Karsten Ellenberg, Arbeitskreis „Kartoffel des Jahres“, Landwirt, Jens Rittmeyer, Sternekoch, Carolin Grieshop, Arbeitskreis „Kartoffel des Jahres“, Geschäftsführerin Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen, Wilfried Stegmann, Arbeitskreis „Kartoffel des Jahres“, Torsten Riebesel, „Gelebte Geschichte 1804“ des Freilichtmuseums am Kiekeberg, Daniela Levy, „Gelebte Geschichte 1804“ des Freilichtmuseums am Kiekeberg

Leyla – Kartoffel des Jahres 2024, Foto: EUROPLANT Pflanzenzucht GmbH
„Leyla“ hatte ihre größte Bedeutung in der Zeit 1995 bis 2005. Schnell hatte sie sich einen Namen als aromatische, tiefgelbe Premiumkartoffel gemacht. Besonders Direkt- und Hofvermarkter waren aufgrund ihres einzigartigen Geschmacks sehr kreativ in der Namensgebung. Das „Gold der Erde“ oder „Marzipankartoffel“ waren nur einige Begriffe, die auf den Hofschildern zu finden waren.
Heute ist die Vermehrungsfläche der Kartoffelsorte in Deutschland auf unter 25 Hektar geschrumpft. Somit kann sie auch als „echte Kartoffel-Rarität“ bezeichnet werden. Im Anbau gilt die Sorte als relativ empfindlich. Ihre glatte Schale ist dünn und reagiert daher schnell auf widrige äußere Einflüsse.

Schausteller der „Gelebten Geschichte 1804“ zeigten, wie damals Kartoffeln gepflanzt wurden.
Foto: Jule Hansen, Freilichtmuseum am Kiekeberg
Die „Kartoffel des Jahres“ ist eine Auszeichnung, die auf die Vielfalt der Kartoffelsorten aufmerksam machen soll, weil sie Teil des kulturellen und kulinarischen Erbes sind. In der Vergangenheit waren in dieser HALL OF FAME schon “Linda“, „Bamberger Hörnchen“ und „Sieglinde“ geehrt worden.
Im Rahmen der Verkündung wurde „die Kartoffel des Jahres“ auf dem Gelände des Freilichtmuseums am Kiekeberg von Darstellern der „Gelebten Geschichte 1804“ in authentisch rekonstruierter Kleidung in ein Kartoffelbeet im Garten vom Pringenshof im Heidedorf des Museums gepflanzt.

„Kartoffel des Jahres“ seit 2006
Sorte | aus der Begründung für die Wahl | |
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2006 | Blauer Schwede | „Kartoffeln müssen nicht immer nur gelb sein.“ |
2007 | Linda | „Weil sie gerettet werden muss…“ |
2008 | Bamberger Hörnchen | „In Feinschmeckerkreisen verehrte Sorte…“ |
2009 | Adretta | „Bedeutende DDR-Sorte, die die Wende überlebt hat…“ |
2010 | Sieglinde | „Von 1945 bis 1970 der Star am Kartoffelhimmel…“ |
2011 | Ora | „Mehlig kochende DDR-Sorte, perfekt für Püree…“ |
2012 | Bintje | „80 Jahre alte Schönheit aus Holland…“ |
2013 | Rosa Tannenzapfen | „Intensiver Geschmack und schöne Farbe…“ |
2014 | Granola | „Guter Geschmack und ungemein vielseitig verwendbar…“ |
2015 | Heideniere | „Wiederentdeckte Sorte mit herausragendem Geschmack..“ |
2016 | Nicola | „Die Universalkartoffel: lecker, formschön“ |
2017 | Weinberger Schloßkipfler | „Hörnchenförmige Rarität aus Österreich…“ |
2018 | Rote Emmalie | „rotfleischig, aus bäuerlicher Züchtung“ |
2019 | Quarta | „mit roten Augen, besonders beliebt in Bayern“ |
2022 | Agria | „erfolgreiche Pommes-Kartoffel mit großen Knollen“ |
2023 | Angeliter Tannenzapfen | „alte regionale Spezialität aus Schleswig-Holstein“ |
2024 | Leyla | „sehr aromatisch – auch als „Marzipankartoffel“ bezeichnet“ |

Foto: Wilfried Stegmann
Kriterien für die Wahl
Zur Wahl „Kartoffel des Jahres“ stehen Kartoffelsorten, die ohne Gebühren nachgebaut werden können, weil sie älter als 30 Jahre sind oder der Züchter darauf verzichtet. Die Vertreter des Arbeitskreises stimmen dann über die „Kartoffel des Jahres“ ab.
„Leyla“ wurde gewählt, weil sie sich als sehr aromatische Kartoffel mit tiefgelbem Fruchtfleisch einen besonderen Ruf erworben hat.
Wer hat gewählt?
- Bioland, Jan Plagge
- Biogartenversand Jeebel, Gerhard Wacha
- Ellenbergs Kartoffelvielfalt, Karsten Ellenberg
- Freilichtmuseum am Kiekeberg, Stefan Zimmermann
- Hatzl-Hof, Andreas Hatzl
- Hof Vinnen, Henrich Vinnen
- Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen GmbH (KÖN), Carolin Grieshop
- „Tartufflis erlesene Kartoffeln“, Peter Glandien
- Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN), Dr. Heidi Lorey
- Verein zur Erhaltung und Rekultivierung von Nutzpflanzen (V.E.R.N.), Rudolf Vögel
- www.blaue-kartoffeln.de, Wilfried Stegmann