Kartoffel des Jahres 2018: „Rote Emmalie“

 

Die „Rote Emmalie“ ist eine Kartoffelsorte mit rotem Fruchtfleisch. Sie ist mittelfrüh, vorwiegend festkochend und länglich. Sie ist eine neue Sorte und wurde 2012 in die Bundessortenliste aufgenommen.
Gezüchtet wurde die Rote Emmalie vom Bio-Kartoffelzüchter Karsten Ellenberg aus Barum bei Uelzen (Niedersachsen).

Steckbrief „Rote Emmalie“
Rote Emmalie ist eine Kreuzung aus den Sorten „La Ratte“, „Baltica“, „Highland Burgundy Red“ und der alten peruanischen Landsorte „Huamantango“.
Sie schmeckt würzig und hat eine ausgesprochen feine Konsistenz. Die Farbe Rot ist dem Pflanzenfarbstoff Anthocyan zu verdanken, der in ähnlicher Ausprägung auch in Erdbeeren und Himbeeren vorkommt. Anthocyane sind Antioxidative, ihnen wird eine gesundheitsfördernde Wirkung zugeschrieben.

Die Geschichte ihrer Züchtung
Die Rote Emmalie ist eine Sorte aus ökologischer bäuerlicher Züchtung. Das ist in Deutschland ungewöhnlich, denn die meisten Neuzüchtungen werden von internationalen Zuchtkonzernen auf den Markt gebracht.
Der einzige bäuerliche Öko-Kartoffelzüchter in Deutschland ist der der Bio-Landwirt Karsten Ellenberg. Er züchtet Kartoffeln seit über 20 Jahren.
Gemeinsam mit einem befreundeten Landwirt aus Schottland hat er die Rote Emmalie vermehrt. In Schottland sind die natürlichen Voraussetzungen für die Kartoffelzucht durch viel Wind und günstige Gesundlagen entlang der Küste ideal.

 

Helena Dannemann mit der „Roten Emmalie“

 

Wer hat gewählt?
Die „Kartoffel des Jahres“ wird von Vertretern des Arbeitskreises „Kartoffel des Jahres“ gewählt. Dem Arbeitskreis gehören zehn Organisationen, Vereine und Unternehmen an.

Kriterien für die Wahl
Zur Wahl „Kartoffel des Jahres“ stehen Kartoffelsorten, die ohne Gebühren nachgebaut werden können, weil sie älter als 30 Jahre sind oder der Züchter darauf verzichtet. Es gibt Hunderte überwiegend regional angebaute Sorten. In die Vorauswahl zur „Kartoffel des Jahres“ kommen sechs Sorten. Die Vertreter des Arbeitskreises „Kartoffel des Jahres“ stimmen dann über die „Kartoffel des Jahres“ ab.
Die Rote Emmalie wurde gewählt, weil sie aus ökologischer Züchtung stammt und weil sie durch ihre rote Farbe auffällt. In Deutschland wurden bisher erst fünf Öko-Kartoffelsorten gezüchtet. Drei von ihnen wurden bereits zugelassen, die anderen beiden Sorten befinden sich noch in der Prüfung. Ziel der ökologischen Züchtung sind robuste Sorten,
die mit einem niedrigeren Nährstoffangebot gut wachsen und vor allem schmecken.

Warum die Auszeichnung?
Mit der Auszeichnung „Kartoffel des Jahres“ soll auf die bedrohte Kartoffelvielfalt aufmerksam gemacht werden. Verbraucher kennen aus dem Handel nur ein schmales Sortiment von höchstens zehn Sorten, dabei gibt es 147 in Deutschland zugelassene Speisekartoffelsorten und 157 Sorten, die in einem anderen EU-Land eingetragen sind und auch in Deutschland angebaut werden. Weltweit gibt es über 2000 zugelassene Kartoffelsorten. Die weltweite Tendenz der Sortenvielfalt ist jedoch rückläufig.

„Kartoffel des Jahres“ seit 2006

2006 Blauer Schwede „Kartoffeln müssen nicht immer nur gelb sein.“
2007 Linda „Weil sie gerettet werden muss…“
2008 Bamberger Hörnchen„In Feinschmeckerkreisen verehrte Sorte…“
2009 Adretta „Bedeutende DDR-Sorte, die die Wende überlebt hat…“
2010 Sieglinde „Von 1945 bis 1970 der Star am Kartoffelhimmel…“
2011 Ora „Mehlig kochende DDR-Sorte, perfekt für Püree…“
2012 Bintje „80 Jahre alte Schönheit aus Holland…“
2013 Rosa Tannenzapfen „Intensiver Geschmack und schöne Farbe…“
2014 Granola „Guter Geschmack und ungemein vielseitig verwendbar…“
2015 Heideniere „Wiederentdeckte Sorte mit herausragendem Geschmack..“
2016 Nicola „Unkomplizierte Sorte, gute Qualität…“
2017 Weinberger Schloßkipfler „Hörnchenförmige Rarität aus Österreich…“
2018 Rote Emmalie „Rotfleischige Kartoffel aus Öko-Züchtung…“

Arbeitsgemeinschaft Kartoffel des Jahres:
Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), Georg Janßen
Bioland, Jan Plagge
Biogartenversand Jeebel, Gerhard Wacha
Freilichtmuseum am Kiekeberg, Stefan Zimmermann
Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen GmbH (KÖN), Carolin Grieshop
Slow Food, Walter Kress
„Tartufflis erlesene Kartoffeln“, Peter Glandien
Verein zur Erhaltung und Rekultivierung von Nutzpflanzen in Brandenburg (V.E.R.N.), Rudolf Vögel
Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN), Heidi Lorey
www.blaue-kartoffeln.de, Wilfried Stegmann

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